Veranstaltungsbericht

Das Black History Month Jugendfestival

Die siebte Veranstaltung des Berliner Black History Month war diesmal der Jugend gewidmet und überzeugte mit einem abwechslungs- und erlebnisreichen Programm. So fand im Amerika Haus ein dreistündiger Body Drumming Workshop, ein Creative Arts Abend und eine Rap & R’n’B Live Show statt. Das Festival wurde mit Hilfe von Gordon Gatherer und Sylvia Hahnisch (Bridge of Hearts Foundation), Anthony Baggette (Clear Blue Water e.V.), Patrick Bayogar, Buba Jammeh, Def Jay Radio, und dem Team der Herman-Nohl-Schule veranstaltet.

Body Drumming Workshop mit Buba Jammeh
Für die neunte und zehnte Klasse der Hans-Bredow-Schule in Wedding gab es am Morgen einen ganz besonderen Musikunterricht. 25 Schüler der Hauptschule fanden sich um 11 Uhr im Amerika Haus ein um eine musikalische Einführung in die afrikanische Kultur zu bekommen: Buba Jammeh, „der beste Hand-Mund-Körper Percussionist weltweit“, gab den jungen Musikinteressierten die Möglichkeit  von ihm und seinen Trommeln zu lernen. Somit fing er an ansteckende Rhythmen zu trommeln und forderte die Jugendlichen auf, die übrigen 25 Trommeln zu holen und mit einzusteigen. Er spielte Rhythmen  vor - die Jugendlichen machten es nach. Positive Energien und gute Stimmung durchfluteten den Raum und es fiel schwer Ruhig sitzen zu bleiben. Durch Spiele die das Gemeinschaftsgefühl steigern und durch die Freude am Trommeln  schien es, dass Buba das Vertrauen der Jugendlichen gewonnen hatte.

Allerdings wurde in diesem dreistündigen Workshop nicht nur über Rhythmen und Percussion geredet sondern Buba, wie er von den Schülern genannt werden wollte, machte es sich an diesem Morgen ebenfalls zur Aufgabe die Jugendlichen über Rassismus aufzuklären. Es folgte eine Frage und Antwortrunde in denen viele Fragen über das Afrika gestellt wurden, welches die Heranwachsenden aus dem Fernsehen kannten. Buba beantwortete alle Fragen und gestand sogar, dass er sich häufig nach Afrika sehne da dort die Menschen mehr lachten und fröhlicher seien.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit Trommelspielen, beeindruckenden Mundpercussion Darbietungen von Buba und Liedern über Toleranz und Akzeptanz. Die Jugendlichen saßen begeistert vor ihren Trommeln und machten aktiv mit. Er inspirierte mit Spielen, die das Interesse der Jugendlichen an fremden Ländern wecken sollte, und Sätze wie „Leben und Leben lassen“ konnte man an diesem Morgen niemandem mehr abnehmen als Buba. Nach drei Stunden neigte der Workshop sich dem Ende und das Ziel, Vorurteile abzubauen und künftig Menschen mit anderer Hautfarbe mit Respekt und Toleranz entgegenzutreten, schien den Heranwachsenden definitiv näher gebracht worden zu sein: das Amerika Haus wurde von den 25 Jugendlichen mit einem breiten Lächeln verlassen und für einige war es definitiv nicht das letzte Mal dass sie die Trommel gespielt haben.

Creative Arts Workshop mit Moderator Gordon Gatherer
Ab 18 Uhr führte der New Yorker Sänger, Komponist, Schauspieler, Autor, und Regisseur Gordon Gatherer die Besucher des Black History Month im Amerika Haus durch einen bunten und lebendigen Abend, der mit Gesang, Percussion, literarischen Inputs von und mit Kindern gestaltet wurde. So begeisterte vor allem Patrick Bayogar und seine neunzehnköpfige Kindertrommelgruppe der deutsch-italienischen Herman-Nohl-Schule in Berlin das Publikum. Der Raum wurde mit lauten rhythmischen Trommelklängen gefüllt, die Bayogar mit seiner bunten traditionellen afrikanischen Bekleidung und beeindruckenden akrobatischen Einlagen aus seinen jungen Trommlern heraus kitzelte. Ihre positive Energie gaben diese direkt an das Publikum weiter und der nicht aufhören wollende Applaus wurde mit mehreren Zugaben belohnt.

Im Anschluss trat Buba Jammeh auf, der mit viel Sympathie seine Body Drumming Fertigkeiten präsentierte. Der in Gambia geborene Künstler begeisterte zunächst mit Mundperkussion und anschließend mit einer Mischung aus Hand-, Mund- und Bodypercussion. Ganz ohne Instrumente produzierte er rhythmische Klänge, die es in sich hatten, so dass nicht nur die Kinder, die bereits am Morgen an seinem Workshop teilgenommen hatten von ihm in den Bann gezogen wurden, sondern auch das Publikum, das zum Abend hin die Veranstaltung des Black History Month besuchte.

Als nächstes trat Theo Tintenklecks auf. Er ist das Maskottchen der von Sylvia Hahnisch ins Leben gerufenen Bridge of Hearts Foundation, die sich für eine kinderfreundliche Gesellschaft einsetzt und unter anderem den Blue Hearts Award an Erwachsene verleiht, die in diesem Bereich Herausragendes geleistet haben. Diesmal verlieh Theo Tintenklecks den Blue Hearts Award gemeinsam mit Gordon Gatherer an Anthony Baggette des clear blue water e.V.

Zum Abschied präsentierte Gordon Gatherer einen seiner bewegenden Songs und auch die Kindertrommelgruppe der  Herma-Nohl-Schule verabschiedete sich mit einem letzten Auftritt.

Rap & R’n’B Liveshow
Doch der Abend verlief auch weiterhin vielseitig und spannend. Bei Caribbean Soul Food und einem Umtrunk war den Besuchern die Möglichkeit zum Austausch geboten. In der Media Lounge des Amerika Hauses wurde parallel zu den laufenden Programmpunkten in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut der Dokumentarfilm „Yes I Am“ von Sven Halfar gezeigt, der die Rassismusproblematik behandelt und die Arbeit des aus diesem Anlass gegründeten Projekts „Brothers Keepers e.V.“ dokumentiert.

Der späte Abend wurde durch eine Rap und R’n’B Liveshow gestaltet, die in Kooperation mit Def Jay Radio Deutschland konzipiert wurde, um auch das jüngere Publikum auf die Themen des Black History Month aufmerksam zu machen. Zu diesem Anlass traten afrodeutsche berliner Talente auf, die ihren engagierten Texten rund um das Thema „Afro in Deutschland“ präsentierten. Bahati, Keopz, Soulkiss und die DJs Daddy Bantam Sound & k*mu  brachten das begeisterte Publikum mit ihrer Mischung aus Rap, HipHop und R’n’B bis spät in die Nacht zum tanzen, so dass auch das Jugendfestival des Black History Month als voller Erfolg gelten kann.