Veranstaltungsbericht

Lesung und Diskussion mit Shimmer Chinodya
Die vierte Veranstaltung des Black History Month in Berlin begann mit einer Lesung von Shimmer Chinodya, einem der renommiertesten modernen afrikanischen Schriftsteller, im Institut für Afrikawissenschaften der Humboldt Universität. Nach einem beeindruckenden Einblick in Chinodyas Biographie faszinierte er die Zuschauer mit Leseproben aus seinen Romanen.

Shimmer Chinodya, Professor für Creative Writing und Afrikanische Literatur in den USA erhielt für seinen Roman „A Harvest of Thorns“ den Commonwealth Writers‘ Prize, Region Africa. In diesem Roman behandelt er den simbabwischen Befreiungskrieg der 70er Jahre. Er blieb weiterhin sehr erfolgreich und erhielt für seinen letzten Roman „Strife“ den Noma Award, Afrikas höchsten Literaturpreis. In „Strife“ geht es um die Psychologie von Familienbeziehungen, Geisteskrankheit, Tod und religiösen Wahn. In vorherigen Romanen wie „Can We Talk“(eine Sammlung von Kurzgeschichten) und „Chairman of  Fools“ geht es um die Zerbrechlichkeit von Geschlechterbeziehungen und die Labilität des vermeintlich starken Mannes.

Mit seiner tiefen Stimme und angesichts der faszinierenden Inhalte seiner Romane schaffte Chinodya es, die Aufmerksamkeit und Vorstellungskraft der Zuhörer für sich zu gewinnen. Unter anderem las er aus seiner Kurzgeschichtensammlung „Can We Talk“ vor und stellte anhand dessen heraus, dass er kein politischer Schriftsteller sei, sondern lediglich Sprache und Wortspiele benutze, um zu verdeutlichen, welchen Einfluss die Veränderungen der letzten Jahrzehnte auf die Menschen in Afrika haben. Auch las Chinodya aus „Strife“ vor. Dabei nahm er die Zuhörer, zu denen unter anderem  15 Studenten aus Harari in Simbabwe gehörten mit auf eine Reise in Mikrokosmen des simbabwischen Lebens.

Chinodya verdeutlichete, dass seine fiktiven Erzählungen „versuchen, die Grenzen der Realität zu erkunden und auszudehnen, Identitäts-, Klassen- und Kultur-, Vergangenheits- und Gegenwartsfragen in Zweifel zu ziehen und die menschlichen Lebensbedingungen auf möglichst interessante und sensible Weise zu erkunden.“

Nach der Lesung hatten die Zuhörer die Möglichkeit dem Autor Fragen zu stellen. Im Anschluss kam es zu einm Schlusswort von Mark Donfried, der Gründer und Direktor des Institute for Cultural Diplomacy. Auch fand ein Empfang statt, der allen Anwesenden die Möglichkeit zum Austausch über Chinodya’s Beitrag bot.

Die Bernard Allison Band
Kaum zwei Stunden später, nicht weit vom Berliner Tiergarten entfernt, warteten viele Interessierte aufgeregt in dem bekannten Berliner Jazzclub Quasimodo auf den Auftritt der Bernard Allison Band, der den zweiten Teil dieser Black History Month Veranstaltung darstellt. Der Sohn des berühmten Bluesgitarristen Luther Allison, Bernard, wurde von fünf weiteren Gruppenmitgliedern unterstützt: Jose Jason Wilber (Bass), Bruce McCabe (Keyboard), Jose James (Saxophon und Perkussion), Erik Ballard (Schlagzeug) und Michael Goldschmitt (Hintergrundgitarre).

Der Jazzabend im Quasimodo kann als sehr gelungen bezeichnet werden, was nicht zuletzt am ständigen Wechsel von energiebeladenen Rhythmen und ruhigen akustischen Klängen lag. Die Bernard Allison Band spielte noch bis tief in die Nacht und hat somit einen weiteren unvergesslichen Beitrag zum Berliner Black History Month geleistet.