Veranstaltungsbericht

Im Rahmen der dritten Veranstaltung des Black History Month in Berlin wurden die Besucher mit einem vielfältigen Programm aus Darbietungen, Filmen und Diskussionen verwöhnt. Die Veranstaltung fand im Amerika Haus statt und wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Institute for Cultural Diplomacy organisiert - mit freundlicher Unterstützung des Goethe Instituts und der Humboldt Universität Berlin.

Der Koordinator der Initiative „Aktion Afrika: Partner in Kultur und Bildung“ (ein Programm des Goethe Instituts) Dr. Fischli begrüßte die vielen Besucher der Veranstaltung und berichtete von der Initiative und seinem persönlichen Bezug zur  afrikanischen Diaspora: Aktion Afrika versucht nachhaltige Projekte im subsaharischen Afrika zu entwickeln und mittels der dortigen Goethe Institute in diesen Region einen Bezug zu Deutschland herzustellen. Dr. Fischli stellte seinen persönlichen Bezug zum Black History Month und zur afrikanischen Diaspora heraus, indem er von seiner langjährigen Beschäftigung am Goethe Institut in Sao Paolo erzählte und verdeutlichte, dass der Großteil der afrikanischen Diaspora in Lateinamerika vorzufinden ist. Auch Mark Donfried, der Gründer und Direktor des Institute for Cultural Diplomacy begrüßte das Publikum und stellte die beiden afrodeutschen Filmregisseure John Kantara und Otu Tetteh vor, dessen Filme im Anschluss gezeigt wurden:

Der erste Film, der gezeigt wurde war “Blues in Schwarz Weiss,” ein Film über die Leben vierer Afro-Deutscher, der nicht nur deren Alltag zeigt, sondern es auch schafft durch diese persönlichen Geschichten die Afro-Deutsche Vergangenheit zu erklären. Der Film schafft es gekonnt die verschiedenen Schicksale sachlich zu schildern und Geschichten zu erzählen, die die Realitäten während der verschiedenen geschichtlichen Epochen zeigen. Die Afro-Deutsche Geschichte wird durch John Kantaras Film mit Persönlichkeiten versehen, und der Regisseur zeigt dadurch eindrucksvoll wie man mit Filmen komplexe Themen einfach und überschaubar präsentieren kann. Otu Tettehs Film “Papa Afrika” folgte als zweiter Film und zeigte dem Publikum eine gänzlich andere Art mit Identität umzugehen. Der Film wurde von Otu Tetteh allein finanziert und dokumentiert seine Reise nach Ghana, wo er die Rückkehr von seinem Vater vorbereitet, der seit 29 Jahren nicht mehr in Afrika war. Durch diese Doppelungen von Geschichten, die des Vaters und die des Sohnes, schafft Otu Tetteh es in diesem persönlichen Film etwas Universelles zu finden. Nach den Filmen diskutierten die zwei Regisseure erst miteinander und tauschten Eindrücke über die jeweiligen Filme aus. Danach durfte das Publikum Fragen stellen, was es auch enthusiastisch tat. Die Regisseure beantworteten alle Fragen, die die Filme inspiriert hatten und die sich zum Teil auf die konkreten Filme spezialisierten, aber auch oft persönlich oder politisch waren. Die Regisseure zeichneten ein generell positives Bild von Deutschland, sagten aber auch, dass es noch Sachen gäbe die man ändern müsse und das man zwar auf dem richtigen Wege sei, aber noch nicht am Ziel.

Durch die vielen Fragen des begeisterten Publikums war nach diesem Teil nur noch Zeit für einen der beiden letzten Filme und Otu Tettehs “You Are Welcome” wurde gezeigt. Der Film kam beim Publikum sehr gut an, da er gekonnt Komik benutzte, um ein ernstes Thema ansprechend zu gestalten. Das Thema des Filmes war die unheimliche Kraft, die die fantastische Konzeption von Europa in den Gedanken von Westafrikanern hat und die Probleme die dadurch entstehen. Anschließend wurde der letzte Film, “Und Wir waren Deutsche,” ein Film der schon bei der Berlinale lief, noch in der Media Lounge für Interessierte gezeigt, und John Katara blieb auch bis zum Ende dort, um Fragen zu beantworteten. Genau wie das Auditorium zuvor war auch die Media Lounge schnell gefüllt. In dem Film folgt John Kantara den Spuren des Afro-Deutschen  Hans Massaquoi, der den Zweiten Weltkrieg überlebte und dann in die Vereinigten Staaten emigrierte, und seinem jüdischen Freund Ralph Giordano. Der Film schildert die Rückkehr der Freunde in den Stadtteil in dem sie aufwuchsen. Der Film wurde sehr positiv aufgenommen und das Publikum stellte viele verschiedene Fragen, die John Kantara gerne beantwortete. Wegen des Erfolges wurde  entschieden, den Film im Rahmen eines späteren Events des Black History Month noch einmal zu zeigen. 

Während Kantaras Film in der Media Lounge gezeigt wurde, fand in der Lobby des Amerika Hauses die Darbietung einer afrikanischen Volkstanzgruppe statt, die das Publikum mit ihren rhythmischen Klängen  sofort in ihren Bann zog. Mit ihren traditionellen Instrumenten und afrikanischen Masken, nahm die Gruppe das Publikum mit auf eine hypnotisierende Reise in die Welt afrikanischer Kultur.

Der Abend wurde durch den exzellenten Auftritt des Buba Jamee Quintetts abgerundet, das mit afrikanisch-lateinamerikanischer Musik bestehend aus Reggae, kubanischer Musik, Samba und Latin Jazz begeisterte und nicht wenige Besucher mit seiner Energie zum Tanzen animierte.